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Zu Gast bei Apfellike: Steffen Stilpirat Böttcher

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Zu Gast bei Apfellike: Steffen Stilpirat Böttcher
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Der Fotograf und Autor Steffen Böttcher über Technik, Zeit und Apple.

In unserem zweiten Interview aus der Reihe „Zu Gast bei Apfellike“ haben wir Steffen Böttcher eingeladen, der als Autor des Buches Abenteuer Fotografie und durch seinen Blog Stilpirat in Deutschland bekannt geworden ist. Nun aber viel Spaß mit dem Interview.

Hallo Steffen, nochmal danke, dass du uns ein Interview gibst. Wie üblich wäre es super, wenn du dich unseren Lesern kurz vorstellst.

Gern! Mein Name ist Steffen Böttcher. Ich bin Fotograf, 43 Jahre alt und komme aus der Nähe von Hamburg. Ich führe seit einigen Jahren den Blog www.stilpirat.de auf dem ich von meiner Arbeit als Fotograf berichte, aber auch Gedanken sammle…

Ben Hammer hat uns erzählt, dass er schon immer jemand war, „der seine Faszination über schöne Dinge allen Menschen – gefragt und ungefragt – an den Kopf labert “ und deshalb sich für das Bloggen entschieden hat, woher kommt deine Faszination fürs Bloggen?

Ach, so faszinierend finde ich das jetzt auch nicht… Ich lebe nach der Devise „Geben ist die beste Kommunikation.“ Ich bin damit gut gefahren, meine Gedanken zu teilen und habe damit ne Menge Selbstreflektion gewonnen…

Kam durch diese Devise auch die Idee einer Masterclass?

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Nein – die Masterclass entstand eigentlich dadurch, dass ich selber solch einen Workshop in Deutschland gesucht habe. Gefunden in der Richtung habe ich leider nichts. Es geht in der Masterclass ja nicht um Technik, sondern es ist eigentlich eher ein „Mental-Coaching“ für Fotografen. Also um Fotografie, die über die „formale Abbildung“ hinaus geht. Ich habe in Amerika einige Workshops besucht, die in diese Richtung gingen und habe mir vieles davon angeeignet, mich belesen und selbst coachen lassen.

Ist dann eigentlich, vielleicht auch außerhalb der Fotografie, das Verständnis und die Kreativität wichtiger, als z.B das Verständnis jeder einzelnen Funktion eines technischen Gerätes?

Die Technik ist wichtig und wenn man sie beherrscht, hat man ein großes Portfolio an Möglichkeiten… für ein gutes Foto ist das Beherrschen der Technik aber allerhöchstens wichtig – ein Garant ist es nicht. Ich bin davon überzeugt, dass Equipment und Können vielleicht ein Drittel des Weges sind. Der Rest wird bestimmt von Psychologie, Kommunikation und dem eigenen Auftreten. Am Ende ist entscheidend, ob man in der Lage ist, sein Wissen auch wirklich kreativ einzusetzen. Das Wissen an sich ist nicht wirklich wichtig, viel wichtiger ist die Beweglichkeit des Geistes und ob man in der Lage ist, sich in jemanden einzufühlen. Wenn du am Ende deine Gefühle in einem Foto unterbringen kannst, sollte sich das auf den Betrachter übertragen.

Noch eine Frage zur Technik, du zeigst eine große Faszination für sie, wie z.B für das Zeiss Objektiv. Bist du ein Technik Fan oder einer der durch seinen Job eben viel mit Technik zu schaffen hat?

Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass Technik mich nicht interessiert. Ich habe aber in den letzten Jahren als Fotograf gemerkt, dass mir Technik immer unwichtiger wird. Klar – es gibt Tage, da bin ich fasziniert von einem Objektiv – wie dem von dir angesprochenen Zeiss – aber ich verzehre mich nicht dafür. Man träumt ja immer lange von diesem oder jenem Gadget, doch wenn man es dann irgendwann mal hat, geht der Zauber schnell verloren. Ich halte es da gern mit George Bernhard Shaw: “Es gibt nur zwei große Enttäuschungen im Leben. Nicht zu bekommen, was man möchte – oder es zu bekommen!”

Ein schönes Zitat ! Gehen wir in einen anderen Bereich, welche Rolle spielen Auszeiten, wie deine Reisen nach Vietnam oder Indien in deinem Leben ? Sind sie ein Ausbruch aus der ständigen Erreichbarkeit oder einfach eine Reise, um neues zu erleben?

Ich bin durch meine Arbeit als Fotograf permanent von Leuten umgeben und habe deshalb kaum Zeit für mich. Ich brauche wenigstens einmal im Jahr eine Zeit, in der ich zu mir kommen kann, die Gedanken sortiere und Pläne schmiede… Ich bin kein Typ, der wochenlang am Strand abhängt – da bin ich viel zu ungeduldig. Mir sind die Eindrücke, die ich in anderen Kulturen sammle, sehr wichtig. Ich ziehe aus ihnen – so pathetisch das klingt – Demut und Dankbarkeit.

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Wie empfindest du dann die Zeit, wenn du wieder zurück kommst?

Hach – das ist immer schwierig… ich empfinde oft viele Dinge hier übertrieben und selbstsüchtig. Ich habe das Gefühl, unsere Gesellschaft stellt das Wohl des Einzelnen, vor das, der Gemeinschaft. Ich erlebe – vor allem in ärmeren Kulturen – dass das Miteinander ein wesentlich wichtigerer Teil der Gesellschaft ist. Die Familie hilft sich völlig selbstverständlich bis in weit verzweigte Verwandtschaftsbeziehungen hinein… Ich habe in Vietnam Jemanden kennengelernt, dessen weit entfernte Verwandte, ihm ein Studium finanzierten… die ganze Familie hat zusammen gelegt. Sowas beeindruckt mich mehr, als 30.000 gesammelte Follower auf einer Fanseite 🙂
Ich finde, die deutsche Gesellschaft in gleichem Maße satt, wie unzufrieden…

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Das sind Erfahrungen die man dann auch nur auf solchen Reisen macht! ….Ich habe Ben schon zu Instagram befragt! Was ist deine Meinung zu Instagram?

Im 18. Jahrhundert war das Lesen eines Romans, ein Zeichen des moralischen Verfalls. Heute gilt es gemeinhin als „Kulturgut“. Ja, die Zeiten ändern sich. Und so leid es mir tut: die ängstliche Skepsis gegenüber Neuem, ist kein Zeichen sonderlicher Weitsicht der eines beweglichen Geistes. Ich sehe das ähnlich wie Erich Kahlmeyer: „Du kannst mit einem Messer eine Flöte schnitzen oder eine Kartoffel schälen. Es liegt am Ende an dir, was du damit anstellst.“  –  will sagen: Du kannst der Welt über Instagram mitteilen, dass du weichen Stuhlgang hast oder aber eben auch Menschen mit Hirn erreichen und ihnen Inspirationen schenken, sie an deinem Leben teilhaben lassen – das alles liegt in deiner Hand. Und wenn ein Fotograf Angst vor kleinen Bildchen mit 1.000 Pixeln haben muss, scheint er es nicht sonderlich drauf zu haben.

Da es ja nur ein kleines Interview ist, würde ich dir noch eine Frage stellen! Wir sind ja ein Apple Blog, was ist deine Meinung zu Apple?

Ich nutze Apple seit den Neunzigern – mein erster Rechner war ein Performa 475 – die „Pizzaschachtel“. Ich habe seitdem auf fast jedem Apple-Modell gearbeitet. In unserer 4 köpfigen Familie gibt es momentan 2 MacBooks, 2 iPads, 3 iPhones, 2iPods, 1 iMac … ich fürchte das sagt einiges über uns. Und auch wenn es so aussieht: Wir sind keine Fanboys…

Vielen vielen Dank Steffen es hat uns gefreut einen solchen Menschen wie dich zu interviewen!

Danke!! Ich habe mich auch gefreut!

Nächste Woche erwarten wir den ZDF Moderator Wolf Christian Ulrich, wenn es wieder heißt „Zu Gast bei Apfellike“. Hier noch ein kleiner Vorgeschmack auf ihn und die Themen über die wir nächste Woche sprechen:

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