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Toni Ebert
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In der vergangenen Dekade hat sich die Internetnutzung komplett revolutioniert. Von einer vorrangingen Desktop-Nutzung veränderte sich das Verhalten weltweit, aber insbesondere auch in Deutschland hin zu einer deutlich dominierenden Nutzung des Smartphones, sowohl zum Surfen sowie der Verwendung mobiler Apps in vielen Lebensbereichen. Einige Branchen sind von diesem Wandel besonders stark betroffen und sind angesichts der technologischen Entwicklung kaum noch wiederzuerkennen.
Der mobile Datenverkehr
Im Jahr 2015 lag der Anteil des mobilen Datenverkehrs noch bei 31 Prozent, heute liegt er weltweit bei 54 Prozent und hat damit die Desktop-Nutzung überholt, wie eine Erhebung von Kinsta belegt. In Europa wird der Datenverkehr 2023 zwar noch zu 51 Prozent per Desktop abgewickelt, doch die mobile Nutzung nimmt auch hier stetig zu und wird in den kommenden Jahren dominieren. Einige Lebensbereiche und Branchen sind von dieser Entwicklung besonders stark betroffen – wie beispielsweise der Transport- und Verkehrsbereich, wie auch die Unterhaltungs- und Gaming-Branche, aber auch Medizin sowie Finanzwesen.
Vorbei sind weitgehend die Zeiten, als man sich ein Taxi rief, nachts bis zum nächsten Taxistand trabte oder hoffte es würde ein Verfügbares auftauchen, das man heranwinken konnte. Heute zückt man einfach das Smartphone, ruft sich ein Uber, kann verfolgen, von wo aus es sich auf den Weg macht, sogar den Namen des Fahrers sehen und mit ihm kommunizieren. Das Geschäftsmodell von Uber geht bekanntlich noch wesentlich weiter – inzwischen wird damit sogar Essen von beliebigen Restaurants oder gar vom Supermarkt angeliefert. 2021 machte das Unternehmen einen weltweiten Umsatz von 17,46 Milliarden US-Dollar, ein deutlicher Zuwachs zum Vorjahr mit 11,14 Milliarden Dollar. Uber Eats war 2021 das am schnellsten wachsende Marktsegment, und das Unternehmen setzt seine Expansionsbestrebungen auch im Frachtbereich fort und stellt mittlerweile Pakete zu. All dies ganz einfach über mobile Apps, die den Verkehr schnell und transparent machen, wenngleich es in Deutschland immer wieder Diskussionen um die Marktwidrigkeit und unlauteren Wettbewerb gibt, und das Unternehmen derzeit nur Fahrten an lizenzierte Mietwagenunternehmen vermitteln darf.
Andere Bereiche in Verkehr und Personentransport haben mobile Apps ebenfalls stark verändert. Straßenkarten sind inzwischen völlig passé, heute ist man mit der Maps App von Apple oder Waze unterwegs, die neben der Route auch das Verkehrsaufkommen und Hindernisse anzeigen, die man durch alternative Routenplanung dann leicht umgehen kann. Waze erlaubt es den Nutzern sogar Polizeikontrollen und Blitzanlagen anzuzeigen, und so den ein oder anderen Strafzettel zu vermeiden.
Neue Technologien
Auch der Lotterie- und Wettbereich hat sich dank neuer Technologie von Grund auf geändert und ist einer immer breiteren Masse zugänglich. Füllte man früher eben seinen Lotto- oder Totoschein aus oder ging zu einem Buchmacher, um Sportwetten abzugeben, geht dies nun ganz unkompliziert und 24 Stunden am Tag per App. Besonders im Fußball spielt dies eine besonders große Rolle: auf einmal kann noch Minuten vor einem Spiel oder gar per Live-Wetten während des Spielverlaufs und auf bestimmte Ereignisse im Match getippt werden, wobei Ereignisse im Spiel oder verletzungsbedingtes Ausscheiden eines Spielers die Quote blitzschnell verändern können. Die Auswahl an Wettmöglichkeiten ist zudem gigantisch: 1. und 2. Bundesliga Wetten, Wetten auf große Turniere aber eben nicht nur auf Siege, den konkreten Ausgang, den Tabellensieger der Bundesliga oder Gewinner der Champions League, sondern auch auf den Torschützenkönig, rote Karten und mehr kann man tippen. Zudem gibt es unzählige Wettmethoden wie Systemwetten oder Kombiwetten, je nach persönlicher Risikofreude und dem Budget.
Noch stärker hat sich der Gaming-Markt durch Apps auf dem Smartphone oder Tablet gewandelt. Wurde früher in erster Linie am Computer oder auf der Konsole gespielt, erkennen die Nutzer mittlerweile den Vorteil orts- und zeitunabhängig zocken zu können, denn das Handy ist immer und überall mit dabei. Laut einer aktuellen Umfrage von Game, dem Verband der deutschen Games-Branche, glauben 48 Prozent der Spielenden, dass mobile Games technisch immer stärker an PC- und Konsolenspiele herankommen, 38 Prozent sind sogar der Meinung, dass mobile Spiele eine bessere Qualität haben und 33 Prozent glauben, dass der mobile eSport mit Smartphones eine immer wichtigere Rolle besitzen wird. Die Hersteller der Hardware erkennen den Trend und entwickeln mittlerweile spezielle Gaming-Smartphones mit besonders schnellen Bildwiederholraten, starken Akkus und großen Displays.
Auch im medizinischen Bereich hat sich eine Menge getan, und besonders Smartwatches und deren Apps fungieren heute als wahre Gesundheits-Checker, nicht nur mit Pulsmesser, sondern sogar mit eingebautem EKG. Pharmariese Roche arbeitet an zwei Apps für Multiple-Sklerose- und Parkinson-Patienten, die bei neurologischen Krankheiten helfen sollen, sich jedoch noch in der Testphase befinden. Auch Zyklus-Tracking geht mittlerweile per App, wie mit dem smarten Armband von Ava Women, ebenso wie smarte Hörhilfen und mehr.
Immer mehr Menschen vertrauen auch darauf ihre Bankgeschäfte per App zu erledigen. Online-Banking wird langsam von Mobile-Banking abgelöst. Lag 2015 der Anteil derer, die das Handy für Bankangelegenheiten nutzten noch bei 34 Prozent, waren es 2022 laut Statistik bereits 67 Prozent. In den kommenden Jahren wird sich im Finanzwesen eine Menge tun – FinTech-Banken ohne echte Filialen, der Bereich Kryptowährungen – sei es die Beschaffung oder das Bezahlen damit – wie auch Finanzabwicklungen und NFTs in der virtuellen Welt Metaverse werden das Finanzwesen der Zukunft stark beeinflussen.
